Psychosynthese

Die Psychosynthese wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem italienischen Psychiater und Neurologen Roberto Assagioli begründet. Er erweiterte die psychoanalytische Lehre um die Erkenntnis, dass der Mensch eine Seele als Zentrum hat, deren Potenzial es zu entfalten gilt. Es handelt sich um eine ressourcen- und wachstumsorientierte Psychologie, die meint, dass der Mensch alles in sich hat, um glücklich zu sein und dass es für jeden darum geht, herauszufinden, was ihn daran hindert, der zu werden, der er ist.

Die Psychosynthese geht dabei von verschiedenen Teilpersönlichkeiten aus. Da gibt es beispielsweise das innere Kind, die Rolle in der Familie, in der Beziehung, bei der Arbeit, unter Freunden und auch viele unbewusste Teile und Potenziale, die noch unentwickelt oder verhindert sind. Alle diese Teile gilt es, in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zu erforschen. Mit der Ausbildung und Schulung eines achtsamen inneren Beobachters werden diese Teilpersönlichkeiten dann zu einem inneren Team zusammengeführt, das selbstverantwortlich im Dienst des individuellen seelischen und persönlichen Wachstums steht.

Moderne neurobiologische Erkenntnisse haben gezeigt, dass sich das Gehirn auch im hohen Erwachsenenalter noch ständig verändert und die Bildung und Vernetzung neuer Synapsen sich nicht beim Nachdenken einstellen, sondern dann, wenn wir emotional leiblich berührt sind. Auch spielt das Unterbewusstsein eine viel größere Rolle als früher angenommen und kann in tausendfach größerer Geschwindigkeit Informationen verarbeiten als der bewusste Verstand.

Im Zentrum der modernen Psychosynthese steht daher nicht das kognitive Gespräch, sondern die Arbeit mit inneren Bildern, freier Assoziation, Träumen und der Methode des Focusing. Der Körper und seine Signale, die wir mit dieser Arbeit immer besser spüren lernen, wird dabei miteinbezogen, sodass es schon mit nur wenigen Sitzungen zu einem spürbaren Wachstum innerer Ressourcen und Potenziale kommt.